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Lastrup schickt Radwanderer auf Entdeckerpfad
Projekt kann im Bürgerhaus bestaunt werden
Quelle/Copyright: Münsterländische Tageszeitung vom 10.12.2021
Text/Foto: Georg Meyer
Wer nach der spätmittelalterlichen Bleiburg sucht, muss schon genau hinschauen. Von weitem ist kein Burgturm zu sehen, nicht einmal Mauerreste finden sich. Existiert hat die kleine Wehranlage zwischen Kneheim und Schnelten trotzdem. Und natürlich ist sie Teil des neuen Entdeckerpfades, den die Gemeinde Lastrup im kommenden Jahr einrichten wird.
43 Stationen hat die Verwaltung gemeinsam mit einem beauftragten Planungsbüro entwickelt. Das Ziel: Auf verschiedenen Routen sollen Radwanderer und Spaziergänger die Gemeinde durchqueren können und dabei Wissenswertes über prägende Gebäude oder andere Sehenswürdigkeiten erfahren. Die Touren führen durch sämtliche Bauerschaften, die längste verläuft über rund 30 Kilometer. Urlauber wie Einheimische können zum Beispiel das Hemmelter Moor durchqueren, an den Großsteingräbern in Oldendorf und „Auf dem Sonderling“ in die Frühgeschichte eintauchen oder sich über die Ölförderung rund um Lastrup schlau machen. Auf sogenannten Objekttafeln, die an jeder Station angebracht werden, sind die wichtigsten Informationen kompakt zusammengefasst.
Trockenen Geschichtsunterricht soll das Projekt aber nicht liefern. Auch das Smartphone spielt deshalb bei der Erkundung eine wichtige Rolle. Über eine App erhalten die Nutzer Zugriff auf Audio-Dateien, in denen historische Geschehnisse, Anekdoten und persönliche Erlebnisse lebendig wiedergegeben werden. Fiktive Erzähler, etwa ein Pfarrer, berichten über den Bau der Kirchen und Kapellen, die Herkunft so außergewöhnlicher Ortsnamen wie Norwegen oder die Bedeutung der Vlämischen Straße. Ein auf den Infotafeln angebrachter QR-Code macht das Abrufen leicht – sofern ausreichender Netzempfang besteht.
Bei der Ideenfindung kräftig mitgeholfen haben der Arbeitskreis Dorferneuerung, der Heimatverein und die Bezirksvorsteher. Letztere hätten ihr Wissen über die örtlichen Besonderheiten mit eingebracht, sagt Kai kleine Arkenau, der sich im Rathaus um die Umsetzung kümmert. Das Projekt wurde in die Dorfentwicklung aufgenommen. Von den veranschlagten 127.000 Euro Gesamtkosten erhält die Gemeinde Fördermittel in Höhe von rund 66.500 Euro.
Der Entdeckerpfad ist Teil eines touristischen Wegesystems, das die Hasetal-Region enger vernetzen soll. Bislang spielt der Tourismus in Lastrup noch eine untergeordnete Rolle. Das könnte sich in den kommenden Jahren aber ändern. Denn immer mehr Deutsche genießen den Urlaub inzwischen am liebsten im eigenen Land. Die Zahl der Übernachtungen zwischen Rügen und Garmisch-Partenkirchen stieg im Oktober gegenüber dem Vorjahresmonat um 30,3 Prozent auf 43,3 Millionen, teilt das Statistische Bundesamt mit. Da immer noch viele ausländische Touristen fehlen, lag die Zahl aber 5,1 Prozent unter dem Vorkrisenwert von Oktober 2019.
Den neuen Entdeckerpfad nutzt die Gemeinde aber auch, um ihre Ehrenbürger sowie die Träger des Sozialpreises zu ehren. Lastrup vergibt den Preis seit 1999. Rund 60 Bäume sollen für sie gepflanzt werden, Tafeln daneben erklären, was den Gewürdigten so besonders macht, erklärt kleine Arkenau. Gemeinsam mit seiner Kollegin Verena Lampe hat er die Entwürfe der Informationstafeln im Bürgerhaus aufgehängt. Jeder Interessierte ist eingeladen, sich selbst ein Bild über das neue Angebot zu machen. Die Ausstellung findet im Obergeschoss statt. Es gelten die 3G-Regeln.