5 Darsteller übernehmen insgesamt 20 Rollen

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5 Darsteller übernehmen insgesamt 20 Rollen

„Theater ex Libris“ bringt Dickens‘ Weihnachtsgeschichte nach Lastrup/Truppe spielt vor ausverkauftem Haus

Quelle/Copyright: MT vom 30.11.2022

Text: Meike Wienken

 

Die Geister der vergangenen, der gegenwärtigen und der zukünftigen Weihnacht hat das Ensemble „Theater ex libris“ mit Christoph Tiemann am Wochenende in die Kulturscheune Lastrup gebracht. Passend zum 1. Advent interpretierten die Darsteller Charles Dickens‘ Klassiker „Eine Weihnachtsgeschichte“ auf eine unnachahmliche Art neu. Das Publikum konnte dafür aufmerksam dem Live-Hörspiel folgen.

„Was mir besonders gut dabei gefallen hat, ist, dass die Truppe auch auf aktuelle Geschehnisse eingegangen ist“, erzählt Verena Lampe. So habe beispielsweise Christoph Tiemann zu dem Stück erklärt, dass im Ensemble selbst zwar eine Frau vertreten sei, die Frauenfiguren in Geschichten vor über 150 Jahren und älter jedoch oft eine untergeordnete Rolle gespielt hätten. Glücklicherweise habe sich dies heute gewandelt und auch die Frauenbewegung im Iran zeige, dass sich immer mehr Gesellschaften auf den Weg machen.

Mit seiner extrem wandelbaren Stimme spricht Tiemann bei „Theater ex libris“ so unterschiedliche Figuren wie eben auch die Hauptfigur des Ebenezer Scrooge. Christoph Tiemann arbeitet seit 20 Jahren als Sprecher für den WDR und den NDR; als Schauspieler war er an unter anderem in den Theatern Oberhausen und Münster beschäftigt.

 

Dickens‘ Protagonist ist von Beruf Geldverleiher und ein grantiger Geizhals, der in einer einzigen Nacht zunächst Besuch von seinem verstorbenen Teilhaber Jacob Marley und dann von drei weiteren Geistern erhält. Er wird konfrontiert mit den Schatten der Vergangenheit, der Gegenwart und einem düsteren zukünftigen Schicksal. Schließlich verhelfen die Geister ihm dazu, sein Leben zu ändern.

Das Buch enthält stark sozialkritische Töne, mit denen Charles Dickens die Missstände im Vereinigten Königreich des 19. Jahrhunderts anprangern wollte. Dickens weihnachtliche Geistergeschichte erschien erstmals im Dezember 1843. Sie zu lesen, als Film oder Theaterstück zu sehen, ist seitdem weit über Großbritannien hinaus zu einer Adventstradition geworden. Auch in der Kulturscheune Lastrup läutete die Geschichte die Weihnachtszeit ein.

 

„Die fünf Sprecher hatten insgesamt 20 Rollen übernommen und sich dabei ungemein wandlungsfähig gezeigt“, betont Verena Lampe, Sozialkoordinatorin und Leiterin der Kulturscheune. Von nachdenklich und still bis hin zu laut und aufbrausend konnten die Zuhörerinnen und Zuhörer dem Geschehen gut folgen. Untermalt wird alles mit der passenden Mimik und Gestik, ein Live-Hörspiel gemischt mit ein wenig Schauspiel. Unterstützt wird die Stimmung durch Live-Musik, gespielt von Jakob Reinhardt.

Während ihres Auftritts konnten sich die Darsteller auch über ein volles Haus freuen, denn die 75 Karten waren schnell restlos ausverkauft. „Diejenigen, die keine Karten mehr ergattern konnten, müssen sich aber nicht allzu lange in Geduld üben“, verspricht Verena Lampe.

 

  • Info: Das Ensemble kommt in etwas anderer Besetzung wieder in die Kulturscheune: Am 14. September 2023 (Donnerstag) lesen sie „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry. Tickets und weitere Informationen gibt es im Internet auf www.kulturscheunelastrup.de und unter Telefon 04472/8900-24.