Sandra Otte begeistert in der Kulturscheune
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Sandra Otte begeistert in der Kulturscheune
Erste Veranstaltung nach Lockdown
Quelle/Copyright: Münsterländische Tageszeitung vom 14.06.2021
Text/Foto: Aloys Landwehr
Große Erwartungen verknüpften die Verantwortlichen der Gemeinde Lastrup und der Dorferneuerung in den Umbau des Meiners-Hauses zu einem Haus der lebendigen Mitte, zu einem Bürgerhaus mit einer Kulturscheune, die das kulturelle Leben in Lastrup bereichert. Jetzt endlich konnte dort die erste öffentliche Veranstaltung stattfinden. Schön für die Veranstalter, dass Sandra Otte am Freitagabend mit ihrem Programm „Unwillkürlich natürlich“ begeisterte. „So schön“ hieß der letzte Song im Programm der Künstlerin aus Harpstedt. So schön, dass es die Kulturscheune in Lastrup gibt, hatte sie getextet und gesungen.
„Ich bin aufgeregt und habe richtig Bock, dass es jetzt endlich losgeht“, freute sich Verena Rammler, Verantwortliche für den Veranstaltungsbetrieb in der Kulturscheune, „dass das Haus für die erste Kulturveranstaltung geöffnet werden darf“. Fast alle der verfügbaren 40 Karten waren im Vorverkauf abgegeben worden. „Wir freuen uns, dass wir wieder eine Kulturveranstaltung besuchen können“, war auch Uwe Berning, der zweite Vorsitzende der Theaterwerkstatt Quakenbrück voller Vorfreude. Er war eigens gekommen, um auszuloten Sandra Otte auch in Quakenbrück auftreten zu lassen.
„Es ist so schön, wieder richtige Menschen zu sehen“, freute sich Sandra Otte, die in der Corona-Zeit einige Male online im Live-Stream aufgetreten war. „Aber man hört den Beifall nicht und nicht die Reaktion des Publikums. Schön, dass die Corona-Tristesse zunächst vorbei ist“, so die Sängerin, die ihre Texte selbst schreibt. Sie selbst beschreibt sich daher als „Singer-Song-Writerin“. So passte ihr erster Song auch in diese triste Corona-Zeit, wenn sie sang: „Ich sitz‘ an meinem Fensterplatz, ein paar Leute sind schon da. Ich brauch‘ nicht rauszugehn. Von hier aus kann ich alles seh’n.“
Sandra Otte hat in ihren Liedern die Mitmenschen sehr genau beobachtet. Sie beschreibt, oft ein wenig ironisch, die Schwächen besonderer „Typen“ wie den Besserwisser, Rechthaber oder Klugscheißer oder auch den Mitbewohner. In ihren kleinen Geschichten, die sie irgendwann, irgendwo aufgegriffen und zu ihren Songs verarbeitet hat, hat sie sehr genau hingehört und hingesehen. „Es ist ja, wie es ist“ ist zum Beispiel ein amüsanter Song, in dem das Gespräch bestimmter Menschen zur Ansammlung von Sprichwörtern, Redewendungen und Floskeln verkümmert.
Aber die Physiotherapeutin aus Harpstedt hat auch nachdenkliche Texte im Programm. „Du bist vom Glück verlassen, fängst an, alles zu hassen. Sag doch, das Glas ist halb voll, probier mal dieses kleine Stück vom Glück.“ Oder sie singt im Lied „Stillgestanden“ von der Sprachlosigkeit in einer Beziehung, in der sich nichts mehr bewegt, in der der Mut zur Trennung aber fehlt.
Sandra Otte schafft es in ihrem Programm mit ihrer variablen Stimme, die ein wenig an Ina Müller erinnert, wie die Molbergerin Birgitta Kösters fand, auch Gefühle zu vermitteln, wenn es um einen Spaziergang im Wald durch die Jahreszeiten oder um Liebeskummer geht. Aber Otte schafft es, in vielen Songs neben einer gewissen Ironie auch eine Portion Humor unterzubringen, so dass das Lächeln nicht aus den Gesichtern der Besucher wich.
„Die Singer-Song-Writerin erzählt authentische Geschichten, in denen man sich wiederfinden kann. Ihre markante Stimme schafft es, immer die richtige Stimmung zu vermitteln. Durch Mimik und Gestik gelingt es ihr zudem, ihre Gefühle, ihre Gedanken zu unterstreichen“, so Besucher aus Molbergen, die auch das Ambiente der Kulturscheune lobten. Die Zuschauer waren von diesem ersten Veranstaltungsabend begeistert und spendeten der Künstlerin stehenden Applaus und ließen sie nicht ohne eine Zugabe von der Bühne.
Auch Sandra Otte zeigte sich begeistert von der Location, von der Akustik in der Kulturscheune. Sie lobte die gute Zusammenarbeit mit Verena Rammler, die die mehrfachen Verlegungen wegen der Corona-Beschränkungen gemeistert habe.