Lebenslinien Lastrup Start

/ Act, Autor, Hörspiel, Kabarett, Lesung, Musik

Lebenslinien machen Geschichte greifbar.

Radwandertour ist Teil der Lastruper Dorferneuerung / Auch Persönlichkeiten sollen Würdigung erfahren

Quelle/Copyright: Münsterländische Tageszeitung, Artikel vom 12.09.2020

Text: Georg Meyer; Foto: BTE

Was geschah um das Jahr 1800 im Oldendorfer Moor? Und wer herrschte auf der Blei­burg in Schnelten? Diese und vie­le weitere Rätsel sollen geschicht­lich Interessierte demnächst auf ihrer „Lebenslinien“-Tour durch Lastrup beantwortet bekommen. Über den Stand der Vorbereitun­gen sind jetzt die Mitglieder des Arbeitskreises Dorfentwicklung informiert worden. Im September 2014 hatte der Gemeinderat den Dorfentwick­lungsplan verabschiedet. Neben der Umgestaltung der Ortsmitte und weiterer Bauprojekte sieht er auch die Schaffung eines tou­ristischen Wegesystems vor. Es soll die geschichtlichen Entwick­lungsschritte Lastrups nachzeich­nen und die Lebensverhältnisse der Menschen in ihrer jeweiligen Zeit darstellen. Der historische Rundgang wird Radfahrer und Wanderer in sämtliche Bauerschaften füh­ren. Die längste Route beträgt rund 30 Kilometer. Vor Ort gibt es Hinweise zu prägenden Ge­bäuden oder anderen Sehens­würdigkeiten. Neben Informati­onstafeln vermitteln Audio-Da­teien Wissenswertes über den jeweiligen Ort. Dafür wird eine eigene Smartphone-App zur Verfügung stehen. Das Ziel des Weges: Gegenwart und Geschichte sollen in einen schlüssigen Zusammenhang ge­bracht werden. Das klingt durch­aus pädagogisch. An trockenen Informationsknochen sollen die Radwanderer aber nicht kauen müssen. Stattdessen berichten fiktive Personen lebendig über das Leben von anno dazumal. Wobei ihre Geschichten dem historischen Faktencheck stand­halten werden, versichern die Macher. Bei ihrer Arbeit sind die von der Gemeinde beauftragten Touri-Experten des Hannoveraner Büros BTE deshalb auf die Mithilfe Ortskundiger angewie­sen. Der Heimatverein ist jetzt ein wichtiger Ansprechpartner. An der Vorschlagsliste für die Wahl der Stationen beteiligen sich aber auch die Bezirksvorsteher der einzelnen Bauerschaften. Neben den frei erfundenen werden entlang des Weges auch ganz reale Persönlichkeiten in den Mittelpunkt gestellt. Damit möchte die Gemeinde vor allem die Ehrenbürger und Sozialpreis­träger der vergangenen Jahre hervorheben. Rund 60 Bäume sollen für sie gepflanzt werden, Ehrenbürgertafeln erklären, was den Gewürdigten so besonders macht. Das Konzept müsse weiter ab­gestimmt und auf Lastrup ange­passt werden, hieß es auf der Sit­zung. Auch die Routenführung steht noch nicht endgültig fest. Sobald alles geklärt sei, könne es an die Umsetzung gehen. Dafür stellt das Land Fördermittel aus der Dorfentwicklung zur Verfü­gung. Während sich die „Lebensli­nien“ noch im Planungsmodus befinden, ist die Umgestaltung der Vlämischen Straße mittler­weile voll angelaufen. Die Ar­beiten am Kreisverkehr lägen voll im Zeitplan, berichtet Bür­germeister Michael Kramer und lobt ausdrücklich die Anwohner. „Sie arbeiten konstruktiv mit.“ Gleiches gelte für das beauftrag­te Tiefbauunternehmen. Be­schwerden habe es bislang nicht gegeben. „Anfangs mussten sich die Lastruper an die Sper­rung des Ortskerns gewöhnen“, räumt Kramer ein. Inzwischen laufe der Verkehr reibungslos. Schon im November könne die Fahrbahn geteert und der Krei­sel danach teilweise freigegeben werden, verkündet der Bürger­meister. Danach beginnt der zweite Teil der Sanierung. Die Vlämische Straße wird dann von der neu gestalteten Ortsmitte bis zur Kreuzung Molberger Straße geöffnet. 2022 soll das Großpro­jekt abgeschlossen sein.