Menschen mit Einschränkungen fordern mehr Gehör!

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Menschen mit Einschränkungen fordern mehr Gehör

Anastasia Schilnikow macht sich stark für die Aktion „Meine Stimme für Inklusion“ / Dafür steht sie Fotomodel

Quelle/Copyright: Münsterländische Tageszeitung vom 12.06.2021

Text/Foto: Georg Meyer

Wenn Anastasia Schilnikow shoppen möchte, stößt sie schnell an Grenzen. Und zwar buchstäblich. Mit ihrem Rollstuhl kommt die Cloppenburgerin noch immer nicht ohne Weiteres in jeden Laden hinein. Manchmal kann sie jemanden schicken, der ihr das Gewünschte besorgt. Die 36-Jährige muss dann draußen warten. Das macht sie wütend und traurig zugleich. 

Um auf das Problem aufmerksam zu machen, hat Anastasia Schilnikow sich für eine Fotoausstellung zur Verfügung gestellt, die zurzeit in der Kulturscheune und im Rathaus in Lastrup zu sehen ist. Initiiert wurde sie vom Caritas-Verein Altenoythe. Die Aktion „Meine Stimme für Inklusion“ ist sein Beitrag zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung.  „Wir haben unsere Werkstattmitarbeiter gefragt, wo sie Verbesserungsbedarf sehen“, sagt Caritas-Seelsorgerin Irene Block. Dabei herausgekommen sind ganz persönliche Statements. Sie reichen über die Forderung nach umfänglicher Barrierefreiheit bis zum Wunsch nach mehr Akzeptanz im Alltag.

Was die Betroffenen immer wieder feststellen, ist der Mangel an Geduld, zum Beispiel an der Supermarktkasse. „Da drängeln sich Leute einfach vor, weil es ihnen nicht schnell genug geht“, wundert sich Tobias Gehrmann. Inklusion bedeute für ihn, dass jeder Mensch dazugehöre, so wie er sei. Auf seinem Foto schaut der 27-Jährige selbstbewusst in die Kamera. Ihm ist es ernst.

Wegen der Coronabeschränkungen hatte Fotografin Simone Ahlers aus Wiefelstede nur wenig Zeit beim Shooting. „Sie hat es aber hervorragend gemacht“, lobt Irene Block. Auch Caritas-Vorstand Andreas Wieborg zeigte sich zufrieden. Für Lastrups Bürgermeister hört das Thema Inklusion niemals auf. „Es wird uns immer begleiten, weil es stets etwas zu verbessern gibt“, sagt Michael Kramer und freut sich, dass die Ausstellung zuerst in seiner Gemeinde gezeigt wird. Immerhin: Bei neuen Baumaßnahmen in Lastrup fließen auch die Anregungen der Inklusionsbeauftragten Martina Kowalski in die Planungen ein. Trotzdem gebe es weiterhin viel zu tun, betont Kramer.  

Die Ausstellung kann den gesamten Juni hindurch in der Kulturscheune und im Rathaus besucht werden. Im Juli wandert sie ins Garreler Rathaus.