Mit dem Pinsel den „Tanz des Lebens“ gestalten

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Mit dem Pinsel den „Tanz des Lebens“ gestalten

Steffi Taubenheim hat sich mit Kunstwerkstatt Wunschtraum erfüllt/Sie unterrichtet Kinder und Erwachsene

Quelle/Copyright: Münsterländische Tageszeitung vom 03.02.2022

Text: Georg Meyer

 „Jeder kann malen“, beteuert Steffi Taubenheim. Und wenn sie das sagt, möchte man es sofort glauben. In Taubenheims Kneheimer Malwerkstatt entdecken Kinderund Erwachsene ihre künstlerischen Talente. Den Pinsel legt die gebürtige Friesoytherin aber auch nach Kursende nur selten aus der Hand. Eine Auswahl ihrer eigenen Werke stellt sie seit Anfang der Woche in der Kulturscheune Lastrup aus.

Eines fällt gleich auf: Wenn die Mittvierzigerin die Farben, wird es bunt. „Ich mag es schön knallig“, bekennt sie. Ihre Bilder sollen Energie ausströmen. Sie hängen vor allem an den Wänden von Arztpraxen und sorgen dort bei Patienten und Personal für positive Gefühle. Düstere Motive mag Taubenheim dagegen nicht so gern. Nimmt sie eine Arbeit an, richtet sie sich aber nach den Wünschen des Auftraggebers. Die könnten manchmal sehr persönlich sein. Für eine Auswanderin aus Russland etwa malte Taubenheim ein Bild nach, das die Kundin zwar sehr liebte, in die neue Heimat aber nicht mitnehmen konnte. Taubenheims Bekanntheitsgrad reicht inzwischen über Deutschland hinaus. Auch in Österreich, der Schweiz und Belgien werden ihre Werke geschätzt.

Ihr künstlerisches Handwerk hat die blonde Frau von der Pike auf gelernt. Nach der Fachoberschule Gestaltung absolvierte sie eine Lehre als Raumausstatterin, legte anschließend die Meisterprüfung ab und schob eine sonderpädagogische Zusatzqualifikation hinterher. 2013 folgte außerdem eine Ausbildung zur Mal, Kreativ- und Kunsttherapeutin. Drei Jahre und einige Weiterbildungen später gründete Taubenheim ihre Malwerkstatt. Auf dem Hof Ottenweß hat sie ideale Voraussetzungen gefunden. Von ihrem Atelier aus schaut sie direkt in den üppigen Bauerngarten. Ablenkungen muss sie – abgesehen von der Natur – nicht befürchten. Das Handynetz sei schlecht, berichtet sie schmunzelnd.

Von dem Gedanken, jeden an die Kunst heranführen zu können, egal, wie ungeschickt er sich auch anstellen mag, ist Steffi Taubenheim nicht abzubringen. Für sie bedeutet das Malen ohnehin weit mehr, als nur Striche oder Punkte auf eine Leinwand zu setzen. „Wir können mit dem Pinsel den Tanz des Lebens gestalten“, sagt sie. Auch Trauernde könnten daraus Kraft ziehen. Taubenheim hat sich in diesem Bereich ebenfalls fortgebildet. Einige ihrer „Seelenbilder“ finden sich in der Ausstellung. Die Pandemie hat der Selbstständigen die Arbeit in den vergangenen zwei Jahren erschwert. Teilweise konnte sie gar keine Kurse anbieten, inzwischen hat sich der Alltag wieder halbwegs normalisiert. Ihre Workshops können jetzt wieder regelmäßig stattfinden. Gemalt wird in Gruppen. Taubenheim bietet aber auch Einzelunterricht an. Wer sich anmeldet, darf sich entspannen. Einen neuen Picasso versucht Taubenheim nicht aus ihren Schülern herauszulocken. „Wichtig ist, dass sie sich an der Malerei erfreuen und durch sie neue Kraft tanken“, sagt sie.

Info: Die Ausstellung ist bis Ende März in der Kulturscheune zu sehen. Jeder Interessierte kann während der Öffnungszeiten vorbeischauen.