Jennifer Berning bringt Folk-Pop nach Lastrup

/ Act, Autor, Hörspiel, Kabarett, Lesung, Musik

Jennifer Berning bringt Folk-Pop nach Lastrup

Die Singer-Songwriterin gastiert am 14. Oktober in der Kulturscheune/ Zuhörer können folkige Musik erwarten

Quelle/Copyright: MT vom 28.09.2022

Text: Meike Wienken

Foto: Berning

– Wie würden Sie Ihre Musik beschreiben?
Ich würde sagen, meine Musik geht so in die Richtung akustischer Folk-Pop. Allerdings gibt es in der Musikwelt mittlerweile so viele Begriffe, die eigentlich das Gleiche beschreiben. Ich kombiniere gerne handgemachte Musik, die man klassisch vom Singer-Songwriting her kennt – also die akustische Gitarre, die eben eher minimalistisch und zurückgenommen ist, mit moderneren Aufnahmen. In meinen Songs nehme ich manchmal auch elektronische Sounds mit und konzentriere mich auf ein modernes Songwriting. Das bedeutet, der lyrische Stil zielt nicht mehr so auf Reime ab, sondern ist mehr umgangssprachlich. Es gibt somit keine klassischen Reimschemata mehr.

– Wie sind Sie überhaupt zur Musik gekommen?
Ich bin damals über YouTube dazu gekommen. Also, ich komme eigentlich aus einer nicht so musikalischen Familie, hab‘ dann aber über die Videoplattform viele Singer-Songwriter:innen gefunden, wo ich dann dachte: ‚Das möchte ich auch machen.‘ Dann habe ich Gitarrenunterricht genommen, erst einmal nach Noten. Das fand ich aber überhaupt nicht gut und habe mir das Spielen stattdessen selbst beigebracht – auch mithilfe von YouTube-Videos. Als ich angefangen habe mit dem Gitarrenspielen, war ich ungefähr 13, 14 Jahre alt. Kurz darauf kam ich in die Schulband und in die Theater-AG.

– Haben Sie ein musikalisches Vorbild?
Ich habe viele. Ich glaube aber, eines meiner größten Vorbilder ist Phoebe Bridgers, sie ist eine amerikanische Singer-Songwriterin. Mir wird oft nachgesagt, dass meine Stimme ein bisschen wie Joni Mitchell klingt.

– Gibt es etwas, das Sie besonders inspiriert, wenn Sie einen Song schreiben oder wie kann man sich den Prozess vorstellen?
Wenn die Frage kommt, was mich besonders inspiriert, antworte ich einfach immer: Leben. Natürlich entsteht die Inspiration nicht dadurch, dass man sich an den Schreibtisch setzt und sich inspiriert fühlt, sondern das passiert ja im Alltag. Deshalb nutze ich die Notiz-App auf meinem Handy, in der ich Songideen eintippen kann, wenn ich unterwegs bin. Einmal ist mir zum Beispiel im Schwimmbad eine Idee gekommen, als ich im Wasser war. Dann bin ich schnell in die Umkleide, hab‘ es in mein Handy getippt und mithilfe meiner Sprachmemo-App habe ich die Melodie eingesungen. Wenn ich dann zu Hause bin und Zeit habe, versuche ich, das Ganze zu strukturieren, geh‘ durch meine Notizen, nehme die Gitarre in die Hand und guck‘, was dazu passen könnte. Eine klassische Interview-Frage ist ja auch: Was kommt zuerst: der Text oder die Musik? Bei mir ist es tatsächlich meistens erst der Text.

– Gab es einen Zeitpunkt, an dem Sie wussten: „Ich werde jetzt Musikerin und möchte darin Fuß fassen?“
Ich glaube, der Zeitpunkt ist immer noch nicht ganz gekommen. Ich bin jetzt auch eher ein vorsichtiger Mensch und habe auch gerne Sicherheiten mit Plan B und C und D und deshalb mache ich noch weitere Sachen nebenher. Zurzeit studiere ich Medienwissenschaften und habe auch den Plan, beruflich in diesem Bereich tätig zu sein. Aber ich will die Musik auf jeden Fall nebenher laufen lassen. Ich könnte mich inzwischen nämlich nicht mehr für eine Sache entscheiden.

– Worauf freuen Sie sich bei Ihrem Auftritt in der Kulturscheune?
Was ich an kleineren Auftritten besonders mag, ist vor allem, dass man den Menschen direkt in die Augen schauen kann und sehen kann, da kommt was an, oder wenn beispielsweise ein Fuß mitwippt. Ich habe auch Teile in meinen Songs, bei denen die Leute mitsingen oder mitschnipsen können, solche Momente finde ich immer ganz toll.

Zur Person:

  • Jennifer Berning ist 29 Jahre alt und lebt und arbeitet in Berlin. Ihre Debüt-EP „Face to Face“ erschien 2021, derzeit arbeitet sie an ihrer zweiten EP, die 2023 erscheinen wird.
  • Die gebürtige Herzlakerin hat Kulturwissenschaften an der Universität Hildesheim studiert und in Berlin unter anderem für einen Radiosender und eine Software-Agentur gearbeitet.
  • Tickets für Jennifer Bernings Auftritt am 14. Oktober (Freitag) ab 19.30 Uhr gibt es im Internet auf www.kulturscheunelastrup.de oder bei Verena Lampe unter Telefon 04472/890024.